Was
Stonehenge für die einen, ist Rühlemanns für die Kräuterhexen, habe ich
manchmal so das Gefühl.
Viele kennen
und lieben diese Kräuterrei, die wohl einer der ersten war, die sich auf
einheimische wie auch auf außergewöhnliche Pflanzen und Kräutlein spezialisiert
hatte und schon von Anfang an auf den Online Handel gesetzt hat.
Fast
gleichzeitig mit meinem ersten Online Shop, ging Rühlemanns auch an den Start. Ich kenne
Rühlemanns seit etwa 20 Jahren. Also seit ihren und auch meinen Anfängen. Das verbindet...irgendwie..
Ich glaube,
ich hatte die Adresse in einem Fachbuch oder Gartenbuch gelesen und einen Katalog
erhalten. Einen Online Shop, wie es ihn heute gibt, gab es damals nicht. Ich
erinnere mich, meine ersten Pflanzen für drinnen waren keine Einheimischen,
sondern Aloe , Mentholpflanze , Zimmerknoblauch, Traumkraut. Für draußen
bestellte ich die Gundelrebe, Jaohanniskraut, Hauswurz, Waldmeister, die ich damals überhaupt nicht kannte. Heute
finde ich sie blind…
Ich muss
sagen, ich bin von den Pflanzenlieferungen nie enttäuscht worden, habe aber
auch immer zeitig im Februar bestellt, um dann etwa zwischen April und Mai
meine Kräutlein zu erhalten. Gut, wer Küchenkräuter haben möchte, muss nicht
bei Rühlemanns bestellen, aber wer außergewöhnliches (nicht nur) zum Kochen und würzen
sucht, wird dort mehr als fündig.
Ich habe
mich auf meinem Weg zur heutigen schamanischen Kräuterkundigen ja schon früh
mit den einheimischen und fast vergessenen Pflanzen beschäftigt. Da ich am
Anfang meines Weges eine ziemliche Abneigung gegen alles was christlich
eingeschleppt wurde, hatte, so habe ich mich schnell von den Mönchskräutern aus
dem Klostergarten, wie Lavendel, Thymian, Basilikum und wie sie so alle heißen,
abgewendet.
Nach zwanzig
Jahren meiner Reise, habe ich mich diesen „harmlosen“ christianisieren Kräutern
von der Fensterbank wieder angenähert und verwende sie natürlich gerne und oft
zum Kochen. Ich liebe Basilikum und auch Lavendel.
Und in
meinem großen Zaubergarten gibt es natürlich die bekannten „Küchenkräuter“. Sie
eignen sich für den normalen und „unhexischen“ Alltag wunderbar, auch für
Seminare mit Kindern, da sie sehr harmlos sind, im Gegensatz zu unseren
heidnischen Pflanzen des vorchristlichen. Auf die habe ich mich spezialisiert
und die liebe ich sehr.
Da war ich
bei Rühlemanns natürlich genau richtig, durch den damaligen Katalog und meine
Bestellungen, damals für den Balkon und für Töpfe, habe ich viel lernen können.
Mein Wunsch
war, immer mal direkt bei Rühlemanns zu kaufen, sich alles anzusehen und
einfach zu stöbern, zu schnuppern, auf sich wirken zu lassen. Vom Ruhrgebiet
damals, war es uns einfach zu weit, aber jetzt wohne ich etwa gut eine Stunde
entfernt.
So besuchte
ich am Montag diesen wunderbaren Kraut und Pflanzenhandel in Hostete bei
Bremen.
Ich muss
sagen, ich war ein wenig überfordert, als ich in das große Gläserne Gewächshaus
trat, wie gut, das kaum Leute da waren. Am Eingang steht eine große Tafel, wo
welche Pflanzen zu finden sind, eingeteilt von A-z und in den Außen und
Innenbereich.
Klar war, dass
die Pflanzen die ich suchte, im Außenbereich waren. Ab dorthin, durch eine
große Gläserne Schiebetüre.
Und erst mal musste ich stehen bleiben. Pflanzen soweit
das Auge reichte! Wahnsinn. Aber nach kurzem Umschauen bemerkte ich, dass das Verkaufsareal
gar nicht so groß war, man konnte in den Versand und die Aufzucht sehen. Auch drinnen ist das so, der Verkauf ist
kleiner als ich eigentlich gedacht hatte. Dennoch finden sich natürlich alle
Pflanzen und die hilfsbereiten Mitarbeiter gehen einen gerne zur Hand. Man
merkt, das wohl etwa 80 % über den Versandhandel geht, wer genau weiß, welche
Kräutlein er will, der ist auch über die Bestellung online gut aufgehoben.

Ansonsten
kann man sich gut berauschen lassen, zu jeder Pflanze steht eine ausführliche
Beschreibung, die Düfte, gerade im Innenbereich, sind einfach toll. Nicht so
gut ist die Sache mit den Preisen gelöst. Das man Vorort 10% weniger als im
Katalog bezahlt, ist erfreulich, aber an den Pflanzen selbst, sind wohl aus
organisatorischen Gründen, keine Preise. Diese gestalten sich in Preisklassen
von 1-29(?) so etwa. Es ist umständlich, immer im beiliegenden Heft
nachzuschlagen oder nachzusehen, denn es gibt keine Preistafeln.
So kann man
leider auch schnell den Überblick darüber verlieren, was man ausgibt. Auch
deswegen habe ich weniger eingekauft, als geldlich geplant.
Ich bin froh, das ich Tollkirschen gefunden habe, oder den Wacholder, ein
ganz wichtige Ahnenpflanze und den Hirschzungenfarn. Dieser heimische Heilfarn
wird schon seit Jahrhunderten vielfältig verwendet: Innerlich sind Wurzelstock
und Wedel auswurffördernd und hustenlindernd, sowie gegen Lebererkrankungen und
als harntreibendes Mittel. Äußerlich - als Umschlag - hilft es bei der Heilung
von Verbrennungen und Hautentzündungen. Oder den Bergfenchel, es ist eine
heimische Staude aber selten anzutreffen und steht daher auf der roten Liste. Also
sehr wichtig.
Natürlich dürfen die Pflanzen der Salzwiesen nicht fehlen, wie etwa die
Salzmelde. In Deutschland soll es noch ein paar Wildbestände geben. Die
Blätter können roh oder gekocht gegessen werden, sie haben einen leicht
salzigen Geschmack. In Holland und England wurden früher die jungen
Blätter in Salzlauge eingelegt gegessen. Man hat wohl auch eine blutzuckersenkende Wirkung bei
Diabetes 2 festgestellt, welche vermutlich auf den hohen Chromgehalt
zurückzuführen ist. Auch mein geliebter Küstenbeifuß, den ich nun schon einige
Jahre in einer Schale ziehe und der jetzt schon recht groß geworden ist, hat
noch einmal für den Garten Zuwachs bekommen. Demnächst werde ich mich mal an de
Queller heranwagen. Den gibt es bei Rühlemanns auch zu kaufen.

Das Mutterkraut, oder auch das Hexenkraut ist in meinem Einkaufswagen
gelandet, wie auch Heilzirst oder die Apotheker Rose, wohl die teuerste Pflanze
in meinem Wagen, aber lohnenswert. Der süße und fruchtige, unverwechselbare
Rosenduft gehört wohl zu den beliebtesten Düften überhaupt. Ihren Namen bekam
diese Rose, weil alle Teile dieser Rose für medizinische Zwecke genutzt wurden.
Schon im 13ten Jahrhundert wurden Rosenblütenblätter dieser Art in bedeutendem
Umfang geerntet, und waren Handelsgut für Apotheker, die sie für die
unterschiedlichsten Heilzwecke einsetzten.
Wie auch bei anderen Rosenarten eignet sich die entzündungshemmende und
zusammenziehende Wirkung ihrer Inhaltsstoffe zur Bereitung von Salben für
rissige oder entzündete Haut. Außer dem lustvollen Schnuppern an den
Rosenblüten gibt es noch viele andere Möglichkeiten, das köstliche Rosenaroma
zu genießen, z.B. als Rosenkonfitüre, Rosenzucker, Rosenessig, Rosenöl,
Rosentee, Rosengelee, Rosenwasser oder Rosenbutter.
Das Hexenkraut, an dem konnte ich auch nicht vorbei für
meinen Garten, auch schon wegen dem Namen. Es wächst immer noch in unseren
Wäldern, man muss es eben nur kennen.
Es wird seit
alter Zeit für Zauber und Gegenzauber verwendet. Das Kraut ist mit der
Nachtkerze verwandt und völlig ungiftig, soll aber bei Verwendung durch Frauen
tatsächlich eine starke, charismatische Wirkung entfalten. Im Osten
Deutschlands wurde früher das Kraut als Schutz gegen Behexung im Viehstall
aufgehängt. Vermutlich daher der Name Hexenkraut, weil die stacheligen Früchte
so leicht am Gewand hängen blieben. Aber viel mehr weiß ich darüber ( noch)
nicht…
Wie das so
ist mit meinen Pflanzenkindern, wir müssen uns nun erst einmal in Ruhe
kennenlernen. Es ist schön, sie in den Garten auszupflanzen, ein wenig „Freiheit“
und nicht in Kästen, Kübeln oder Töpfen, wie ich sie früher hatte. Ich kann mir
nun schon richtig vorstellen, zwischen ihnen zu laufen oder zu sitzen, sie auf
mich wirken zu lassen und ihre Botschaft zu lauschen…..